Merkblatt DVS 0964 (10/2006)
Unterpulver-Doppeldrahtschweißen
Das Unterpulverschweißen ist nach DIN EN ISO 852-1 ein verdecktes Lichtbogenschweißverfahren. Das Verfahrensprinzip und die Verfahrensvarianten sind in DVS 0948 beschrieben. Beim Doppeldrahtschweißen werden die Massiv- oder Fülldrahtelektroden – im Gegensatz zum Unterpulver-Tandemschweißen (siehe DVS 0915) – von einem gemeinsamen Drahtvorschubsystem der Schweißstelle zugeführt (Bild 1). Die Stromzufuhr erfolgt mit einem gemeinsamen Kontaktelement; es wird eine Stromquelle verwendet. Die Abschmelzleistung in Abhängigkeit von der Schweißstromstärke kann bei Verwendung von dünnen Massivdrahtelektroden im Vergleich zu einer dicken Drahtelektrode deutlich gesteigert werden (Bild 2). Die geringen Umbaumaßnahmen, um vom Eindraht- zum Doppeldrahtschweißen umzurüsten, sind praktisch an jeder Anlage zum Unterpulverschweißen möglich, die über eine Stromquelle mit flacher Kennlinie verfügt. Bei der Schweißpulverauswahl sind die Besonderheiten des Doppeldrahtschweißens wie die hohe Abschmelzleistung und hohe Schweißgeschwindigkeit zu berücksichtigen. Im Vergleich zum Tandem- bzw. Mehrdrahtschweißen ist der gerätetechnische Aufwand erheblich geringer; dafür gibt es weniger Einflussmöglichkeiten auf die Nahtgeometrie.
Philipp Loermann
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